Flying up the rabbit hole...
Ich möchte hier über ein Erlebnis schreiben, dass ich vor Kurzem gemacht habe. Es war definitiv meine bisher intensivste, interessanteste und befremdlichste psychedelische Erfahrung.
Das Ganze passierte vor etwa 3 Wochen auf einem Goa-Festival. Ich brauchte bis heute, bis ich das Erlebte einigermaßen in Worten wiedergeben konnte. Natürlich gab es zwischenzeitlich einige Versuche mich bei meinen Freunden und/oder bei meinem Freund darüber zu äußern; die Versuche meinem Freund gegenüber sind auch zum Teil geglückt, allerdings nie zu meiner Zufriedenheit. (Irgendwie hatte ich das Gefühl, das Wesen der Erfahrung nicht gut genug ausgedrückt zu haben.)
Zu Set & Setting sei noch gesagt: Es war tagsüber am Samstag. Die Sonne schien strahlend hell am Himmel, meine Laune war PERFEKT. Es war nicht das erste Mal LSD für mich & auch nicht die erste Reise an diesem Wochenende. Mein Freund war die ganze Zeit über bei mir.
Es sei noch angemerkt, dass natürlich noch mehr Freunde da waren, als die beiden im Text beschriebenen A & L. Und auch noch mehr, die mir sehr am Herzen liegen. Die spielen für den beschriebenen Teil aber keine Rolle. Außerdem muss man noch dazu sagen, dass der Trip auch noch aus mehr bestand, als dem folgenden Text. Der Text setzt etwa 1,5-2h (glaube ich) nach der Einnahme des LSD ein. Um sich mehr in meine Situation einfühlen zu können, sollte ich vielleicht noch erwähnen, dass ich zu keinem Zeitpunkt der Erfahrung irgendwie in der Lage war jemandem begreiflich zu machen, was in mir gerade passiert. Egal, wie oft ich angesetzt und es versucht habe. Das lag vor allem daran, dass ich mehr so in meiner 'eigenen Welt' war, fühlte mich zum Teil sehr abgekapselt und isoliert von den Anderen.
Viel Spaß beim Lesen:
Da saßen wir quasi oben am Hang und haben auf den Mainfloor runtergeguckt. Und als ich da dann so lag, mit meinem Tütchen und meinem Smoothie in der Hand, die Sonnenbrille auf der Nase, mit meinem Freund neben mir, da wurde ich seltsam warm. Und glücklich. Und irgendwie auch freier, unbeschwerter. Das Gefühl wurde dann immer stärker und um mich herum wurde alles immer heller, immer farbenfroher, immer bunter. Und irgendwann bin ich dann raus aus mir gegangen - hinein in diese schöne Welt. Da habe ich dann meinen sechsten Sinn oder das dritte Auge entdeckt oder wie auch immer man das nennen mag. Ich hatte jeglichen anderen Sinn verloren, der mich zum Menschen macht. Nicht einmal Zeit oder Raum konnte ich noch erspüren. Alles, was ich gefühlt habe, war das Leben um mich herum. Die Seelen.. Ich konnte also jede Seele jedes Lebewesens in meiner Nähe spüren. Die Bäume haben sich langsam angefühlt. Langsam, aber weise. Tief.
Die Grashälme waren auch langsam, wie alle anderen Pflanzen eben auch. Nur die waren nicht so tief, wie die Bäume. Die Ameisen und andere Krabbeltiere waren irgendwie schneller, fast schon hektisch und seltsam fokussiert.
Und die Menschen... mh... die waren die reinste Energie.
Aber trotzdem hatte ich das Gefühl, dass die nicht wirklich frei sind. Glücklich, ja. Aber irgendwie nicht so richtig frei. Mein Freund hat sich übrigens frei angefühlt. So wie ich mich selbst auch.
Da ist mir dann auch erstmal wieder klar geworden, dass ich eigentlich auch ein Mensch bin. Auch so ein Wesen. Mit einer eigenen Seele.
Und so habe ich dann irgendwie versucht wieder in mich hineinzufinden, musste wieder in das 'Gefängnis' meiner eigenen Persönlichkeit, was nicht ganz einfach war. Das Erste, was mir bewusst gewesen ist, war, dass mein Gehirn gerade unter dem Einfluss sehr starker Drogen steht.
Dann habe ich versucht mich an mich zu erinnern, was ich so gemacht habe und mache. Und das war blockiert. Ich wusste nicht mehr, wer ich war.
Und als ich dann zusätzlich dazu gemerkt habe, dass ich immer noch nicht mal Gefühl für Zeit hatte, kam ein bisschen Panik auf a là 'Wie lange liege ich hier schon so? Müsste das nicht eigentlich weniger werden?' (ich dachte es wären irgendwie 6 oder 7 Stunden vergangen, dabei war das vielleicht 1.)
Um mich etwas abzulenken von meiner Angst, denn mir war ja bewusst, dass das ein Zustand war, der sich legen würde, hab' ich mir dann gedacht, gehe ich mal da runter, wo die alle so glücklich sind. Tanz & Trance haben ja schließlich noch niemandem geschadet!
Also sind ich & mein Freund eben runter auf den Floor.
Erst ging's mir auch riiiiiichtig gut beim Tanzen. Ich war glücklich, hatte Spaß!
Fühlte mich zwar etwas entrückt, aber nichtsdestotrotz gut.
Aber dann hab' ich zu lange auf den Sandboden geguckt. Der hat dann angefangen sich so komisch zu bewegen. Und ich hab' zwar keine Würmer oder sowas gesehen, aber diese Bewegung hab' ich halt damit in Verbindung gebracht. Da ist mir wieder eingefallen, dass ich Würmer ganz ekelig finde und Angst davor habe.
'Naja', hab' ich dann gedacht...'guckste halt woanders hin'. Habe ich dann auch gemacht und mir ging es wieder gut. Leider sind mir in der Zeit ALLE meine Erinnerungen wieder eingefallen. Wer ich eigentlich bin, wer der liebe, liebe Mensch bei mir ist, den ich nicht verlieren darf (mein Freund), dass irgendwo hier noch andere liebe Menschen rumlaufen, die mir etwas bedeuten.
Was ich beruflich mache, und wie mein Lebensstand generell gerade ist.
Da ich nun aber so tief in Gedanken war, habe ich nichts mehr von dem mitbekommen, was um mich herum passiert. Bis ich irgendwann wieder zu mir kam, weil ein völlig fremdes Gesicht DIREKT vor meinem eigenen war.
Da wollte ich einfach wieder zu unseren Freunden zurück, wieder vertraute Leute bei mir haben, etwas runterkommen. Zurück in mein kleines, schützendes Gefängnis. Also hab' ich mir meinen Freund geschnappt und wir sind los. Auf dem Weg haben wir dann Bekannte getroffen, die ich ab und zu schonmal auf Parties getroffen habe, über die man sich auch freut, aber die keine richtigen Freunde sind. Und ich war tatsächlich so mit mir selbst beschäftigt, dass ich die teilweise gar nicht erkannt habe. Ich wusste zwar, die hatte ich schonmal gesehen, und auch die Namen wusste ich, aber irgendwie hab' ich trotzdem immer gedacht: 'Wer bist du eigentlich?'
So sind wir also zurück zu A und L, die gerade in Tiefenentspannung lagen.
Haben uns dann einfach daneben gesetzt und gewartet, bis die fertig waren.
Und die Klänge und die ganzen meditierenden Menschen haben mich dann etwas beruhigt. Vor allem auch die Tatsache, dass ich A und L sofort erkannt habe, trug zu meiner Beruhigung bei. Dann waren die fertig mit entspannen & als A aus der Entspannung aufgestanden ist, hatte sie so ein riesiges Grinsen im Gesicht.
Da ging's mir dann endgültig wieder gut und den Rest des Tages war ich zwar geistig noch völlig hinter dem Mond, konnte Gespräche, die neben mir stattfanden nicht verfolgen und ich war HUNDEMÜDE, aber ich konnte zwischendurch auch wieder genießen.
Trotzdem konnte ich mich niemandem öffnen, niemandem erzählen, was ich gerade durchlebt hatte...
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Dieser Text ist im Gespräch mit jemandem entstanden und wurde hier per Copy & Paste eingefügt.
Substanzen
- LSD
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