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Keine Sucht, nur Party

Heyho liebes Forum,

in diesem Langzeitbericht werde ich von meinem Einstieg in die Party- und Drogenszene, den Verlauf meines Konsums und den Wandel meines Charakters berichten. Zum Schluß versuche ich die Lehren, die ich bisher aus meiner Konsumlaufbahn ziehen konnte, zusammenzufaßen. Ich muss allerdings dazu sagen, dass mir einige Zusammenhänge, Abfolgen, Ereignisse schlicht und ergreifend entfallen sind. Ob dies an der Häufigkeit des Feierns, Verdrängung oder an den Folgen des Konsums liegt, kann ich nicht genau beantworten. Deshalb springe ich von verschieden Konsumnächten auf andere oder kann mich nicht mehr genau an die Dosen erinnern.

Zu meiner Person:
Ich bin 18 Jahre alt und habe gerade mein Abitur bestanden. Mit 13 habe ich das erste mal getrunken, mit 15 das erste mal gedübelt, immer eher unregelmäßig, nie alleine und mit stetig nachlassender Begeisterung. Mit Ende 17 ging ich das erste Mal auf Dingern feiern. Recht schnell folgte das erste Mal Pep. Noch schneller folgten die Nächte auf Pep und Dingern und dem ewig treuen Begleiter Cannabis.

Part I - Vorgeschichte und Einstieg:
Zu meiner Drogenlaufbahn vor der Chemie lässt sich nicht allzu viel sagen. Recht früh erkannte ich, dass Alkohol mir nichts gibt. Zwar habe ich immer mal getrunken auf Geburtstagen, Mainstream-Parties oder mit Freunden, aber mir wurde klar, dass ich zum Feiern einen Rausch brauchte und Alkohol war das einzige was ich kannte bzw. mir zur Verfügung stand. Im Laufe der Jahre machte ich 1,2 schlimme Erfahrungen mit Alkohol bis ich mit 16 nach einem Absturz auf einer Geburtstagparty mit der Selbst-Einbalsamierung mit Halbverdautem und der Fahrt nach Hause im Auto meiner Mutter (in dem Moment nicht besser als der Krankenwagen :D), mich entschloß aufzuhören mit exzessiven Trinken. Zukünftig blieb es also bei seltenen kleinen Alkoholräuschen, die mir alle nichts gaben.
Mit ca. 15 hatte ich jedoch bereits was interessanteres gefunden: Gras.

Ich will dazu gar nicht so viel erzählen, vor allem, weil Gras nie einen so großen Einfluß auf mich hatte. Zu Anfang war es immer ein riesen Reiz auf Parties zu dübeln, das Gefühl war neu, interessant und irgendwie entspannter als Alkohol. Zu einem begeisterten Dauerkonsumenten bin ich allerdings bis heute nicht geworden. 

Ungefähr im Sommer letzten Jahres fing mein älterer Bruder an, mir von seinen Nächten auf Ecstasy, später auch von Pep zu erzählen. Untergrund, Elektro, Techno, Goa, Subkultur. 
Während ich am Anfang noch mit einer absoluten Verachtung gegenüber diesen Substanzen reagierte, eine Einstellung, wie sie diese Gesellschaft eben heranzüchtet, wurde ich mit der Zeit immer neugieriger. Ich informierte mich und wurde informiert. Meine Anti-Einstellung wich immer stärker auf. Im frühen Winter war ich dann wahrscheinlich schon komplett aufgeklärt (wie ich dachte) und wollte es unbedingt mal ausprobieren...

Part II - Das erste Mal:
Zu dieser Zeit hatte ich meine zunehmende Begeisterung auch mit Freunden aus meiner Stufe geteilt und knüpfte engeren Kontakt zu Leuten, die sich auch was schmeißen wollten. 2 Tage nach Heilig Abend war es dann soweit. Goa in einer kleinen Kellerdisko. Im Gepäck Dinger für jeden (grüne Warner Brothers müsstens gewesen sein)und Gras. Neben uns drei Unerfahrenen, war mein Bruder mit ein paar Kollegen dabei. Er kannte die Szene, die ganze Szene kannte ihn. Zwar war ich nervös, aber dennoch wusste ich, dass nichts passieren würde. Wir waren halt umgeben von erfahrenen Leuten, die alle mega hilfsbereit waren.

Wie auch immer um ca. 00:00 die erste Hälfte rein. Um 00:30 gings los.. geil, geil, geil. 
Tanzen, Abwirschen, den dreschen Zustand feiern. Direkt fiel mir auf, wie kontaktfreudig ich war und wie kontakfreudig so ziemlich jeder in dem Club darauf reagierte. Alle waren so gut drauf, sympathisch und haben durchgehen Smileys gekotzt. Die Stimmung war einfach überwältigend gut. Direkt in dieser ersten Nacht schloß ich auch Bekanntschaft mit den Freunden meines Bruders und anderen wirschen Menschen. Man wusste direkt: die Musik, der Club, die Leute (!), das hat Potenzial.

Part III - Neues Jahr, neue Droge:
Dank meiner tatsächlich guten Vorab-Informierung wusste ich, dass Pausen Pflicht waren. 1 Monat mindestens, besser mehr. Genau 1 Monat danach (Ende Januar) ging es zur nächsten Goa Party. Diesmal mit meinem besten Freund dabei, der leider beim ersten Mal nicht dabei war (Keine Ahnung warum, war bestimmt wichtig). 
Dinger (Heineken ~240mg), Goa, Tanzen, korrekte Menschen - immer noch viel zu geil. Auf der Party besorgte mein Kollege etwas Pep. Während der Party noch, wollte ich auf keine Fall was, ich fand, dass es mir schon gut genug ging und naja.. Pep, Speed, Amphe.. war doch irgendwie gefährlich oder?
Als wir irgendwann morgens aus dem Club kamen und draußen uns ein bisschen auslaufen wollten, weil naja pennen geht halt nicht, entschloß ich mich aber dann doch bisschen Pep zu ziehen. 
Man könnte sagen, das war Gute-Idee Nr.1 dieses Berichts. 10:00 morgens nach der wirschesten Nacht überhaupt an einem Sonntag bisschen Pep ziehen. So richtig spürte ich aber nichts und konnte auch "normal" abends schlafen. So ca. 3 Stunden. Montag-Morgen durfte ich dann das erste Mal erleben, was eigentlich dieser Kater ist, von dem immer alle sprechen. 
Ich saß völlig verdrescht in meinen Kursen und war fast nicht ansprechbar. Aber irgendwie auch ganz lustig, dachte ich mir. Später noch ein bisschen runtergeraucht bei meinem Kollegen und dann halt Montag-Abend das erste mal richtig gepennt. 

Bis hierhin eigentlich alles in Ordnung. Ich kam in der Schule klar, mit meinen "normalen" Freunden auch und meine anderen Hobbies vernachlässigte ich auch nicht. Das Feiern war einfach eine geniale Ergänzung, um dem Alltag zu entfliehen.

Part IV - Die beschissenen Pausen:
Irgendwie wurde aus der Ergänzung aber dann nach dem zweiten Mal doch ein hitziges Fiebern auf die nächste Gelegenheit wieder feiern gehen zu können. So kam es, dass ich das erste Mal die 1-Monat-Pause-Regel gebrochen hatte. Anfang Februar ging es also in die dritte Runde. Techno - Tanzen - Dinger - KORREKTE LEUTE.
Allerdings beschloß ich nun wirklich mal lange Pause zu machen, da ich dieses Konsumverhalten wirklich verurteilte und ein schlechtes Gewissen hatte. Bis zum nächsten Mal dauerte es tatsächlich ca. 5 Wochen bis ich auf einer Haus/Goa-Party wieder loswirschte. Dinger (Chupa-Chups 180mg oder so) - Pep - Gras - Goa - schon wieder korrekte Menschen. 
Der Konsum an sich war akzeptiert, ich sah nur die positiven Seiten. Einfach eine neue Welt, neue Gefühle, viel innigere Verbindungen zu gleichgesinnten Menschen.
Während der Abitur-Prüfungen im April wollte ich logischerweise nicht feiern gehen, Moment wollte ich doch, sogar sehr. Es war wirklich kaum auszuhalten. Diese Phase in der einen nichts behindert außer diese beschissenen Prüfungen. 
An meinem Geburtstag war es dann endlich soweit, endlich wieder feiern..

Part V - Amphetamin..
Recht spontan ging ich an meinem Geburtstag wieder feiern. Dieses Mal machte ich allerdings die Erfahrung, dass das Ding (orange Domino) irgendwie nicht scheppern wollte. Hmm.. ich hatte viel gegessen vorher und der Club war auch irgendwie scheiße. Gegen 6:00 wechselten wir schließlich den Club. Techno - Afterhour - korrekte Menschen - seeehr viel Pep. 
Jaja Pep ist schon irgendwie simpel. Ich dachte mir "wenn die Pausen kein Ding zulassen, nimmste halt Pep zum überbrücken". Dieses Denken hielt auch noch etwas länger an. Ist ja nur 'ne Nase, oder zwei oder 10. Da ich eigentlich nicht so viel auf die Wirkung usw. hier eingehen will, sei nur gesagt, dass ich es in dem Moment zwar cool fand, aber mir das euphorische, kontaktfreudige und ja irgendwie auch psychedelische fehlte, was ich an Dingern so liebte. 

Bei den letzten beiden Parties, die innerhalb einer Woche stattfanden, zog ich beide Male zuerst Pep nur um zu erkennen, dass mir das wenig gibt. Schließlich kamen doch wieder Dinger zum Einsatz. 
1 Woche, 2 Partys:
Party 1: 4-5 Nasen, 4 Dinger (Chupa Chups)
Party 2: 2-3 Nasen, 1 Ding (Chupa Chups)
...

Part VI - Fazit:
Wie ich feststellen durfte, wurde mein Konsummuster immer extremer. Zu diesem Zeitpunkt, machten mir die letzten beiden Nächte extrem zu schaffen.
Körperlich, das Pep hat meine Schleimhäute verletzt, Erkältung incoming (draußen ist es so heiß wie nie).
Psychisch: Was passiert da gerade genau? Ich würde mich längst nicht als süchtig bezeichnen. Aber wenn ich mich hier selbst beurteilen will, dann erschreckt es mich tatsächlich sehr, wie gleichgültig ich doch immer häufiger konsumiert habe. Achja.. auf mein Abi hab ich auch geschissen. Nur aufgrund der Tatsache, dass ich ein einigermaßen guter Schüler bin, habe ich einen guten Schnitt geschafft.
Meine alten Freunde, naja die nerven mich eigentlich nur noch. Allgemein scheint mir Kommunikation, insbesondere tiefgründige, schwerzufallen mit all den Menschen, die noch nie das erlebt haben, was ich in all diesen Nächten erleben durfte. 
Meine anderen Hobbies, z.B. meine politische Aktivität habe ich fast komplett eingestellt.

Ich habe mich lange in der Dauerschleife gequält in der nur das nächste Wochenende zählt, die Zeit dazwischen ist nur Tortur, ein Absitzen. Denn wahre Bereicherung scheine ich nur im Konsum zu finden.
Schwachsinn. Auf alles kann einen Aufklärung vorbereiten, nur auf sein Bewusstsein kann man nur selbst klarkommen. Ich habe jetzt gut ein halbes Jahr, konsumiert, am Anfang verantwortungsvoll, niedrig dosiert, gegen Ende, dumm und fast ohne Limit. Wenn man von Abhängigkeit spricht ist es genau diese psychische Seite: Konsum als Realitätsflucht. Aber das muss es nicht sein.
Es soll eine andere Erfahrung sein.
Das hilft ungemein, sich zu vergegenwärtigen, was der Konsum sein soll (eine andere Erfahrung, eine andere Welt) und zu definieren, was er gerade (alternative Realität) ist. 
Ich könnte noch viel mehr dazu schreiben. Zum Beispiel, dass ich wieder anfange über mein Konsumverhalten zu reflektieren, mein normales Leben wieder ernster nehme und das Feiern wieder zu dem mache, was es ist: ein Hobby, eine Bewusstseinserweiterung. Keine Alternative zum realen Leben.

Zwar ist das sicherlich nicht die längste Zeit, in der ich jetzt konsumiert habe, ich denke, aber das ist jetzt gerade der erste Zeitpunkt an dem ich wirklich sehe, was passieren kann, wenn man sich eben doch schleifen lässt. Das Wichtigste ist neben Selbstreflektion, Leute, mit denen man offen darüber sprechen kann. Ich würde jedem davon abraten, der nicht mit erfahreneren Konsumenten sprechen kann oder nicht ehrlich zu sich selbst ist. 
 

Substanzen

  • Abhängigkeit / Sucht
  • Ecstasy / MDMA
  • Mischkonsum
  • Speed [Amphetamin]

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Kommentare

Kommentar von ich |

Erlich, mich geht es exakt

Erlich, mich geht es exakt wie dir nur das ich um einiges jünger bin als du. Ich habe mit anfang 14 mein erstes teil gefressen und nach dem dritten mit geregelten abständen hab ich meine leidenschaft an techno open-airs gefunden. Jedes wochenende bei einer freundin geschlafen^^ war aber 2 tage durchgehend am druffen hab mir jedes wochenende bis zu 10 teile geschmissen. Als ich das so 10-12 wochen durchezogen hatte, waren meine hänger danach so krass das ich mich kaum noch bewegen konnte und eine freundin hat dann zu mir gesagt das speed,pep,amphe. gut dagegen helfen würden und so kam ich zu pep. Die wochenenden wurden noch häftiger und zur schule ging ich auch nicht mehr. Was meine mutter davon mitbekam: sie schläft bei ihrer besten freundin sie gucken die ganze nacht filme und sie geht in die schule(da ich jeden morgen mit gepackten sachen aus dem haus gegangen bin). Ich war in e ner woche villeicht 2 tage und davon höchstens 4 stunden in der sch

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