Mann an Kokain verloren
Alles fing im September 2016 an. Da mein Mann in Bremen arbeitet, wohnte er ab August 2016 im Kampus. Er fuhr Montagmorgen los und kam am Freitag wieder nach Hause. Er hat einen anstrengenden und verantwortungsvollen Job, der mit viel Stress verbunden ist. Als er an den Wochenenden Heim kam, war er müde und ausgelaugt. Duschen fiel freitags aus, was er sonst als erstes tat, wenn er nach Hause kam. Er war an den Wochenenden stets müde, konnte sich wenig aufraffen und schlief viel. Ich schob dieses Verhalten lange auf den Stress. Im Oktober beschlossen, wir, Nachwuchs zu bekommen. Auf Grund dessen kauften wir im November ein neues Auto, welches auf meinen Namen läuft, er aber die Zahlungen dafür leistet. Im November konnte man meinem Mann bereits ansehen, das was nicht stimmte. Seine Gesichtszüge hingen, er war blass und hatte eine leicht gräuliche Gesichtsfärbung. Bei unseren Einkäufen landete dann kein Weißwein mehr im Einkaufswagen, sondern zwei Flaschen Whisky, damit er mit seinen Jungs mal was trinken kann. Da habe ich schon ein wenig Bedenken gehabt. Er war ständig krank, in Form von Erkältungen, Durchfall, Rückenschmerzen, Herzrasen und Schlafstörungen. Zu diesem Zeitpunkt schliefen wir nicht mehr im gemeinsamen Bett, er zog sich in Gästezimmer zurück. Heiligabend verbrachten wir mit der Familie noch eine schöne Zeit. Kurz vorher ist seine Oma verstorben, die Anfang Januar beerdigt wurde. Im Dezember bat mein Mann mich, noch einen dritten Hund aufzunehmen, den wir aus Griechenland holten. Anfang Januar 2017 haben wir diesen aus Düsseldorf abgeholt. Gleichzeitig schlug im Januar die Stimmung meines Mannes um. Er war nicht nur ständig müde, sondern war unruhig, nervös, gereizt und wirkte getrieben. Auf Fragen, was mit ihm los sei, bekam ich keine Antworten. Er rauchte vermehrt und mied zunehmend den Kontakt mit seinen Freunden, weil diese ihn nervten oder wie er so schön sagte, sie unter seinem Niveau waren. Dies erschrak mich sehr. Sobald er sich von mir kritisiert fühlte, wurde er richtig wütend und schrie mich an, er wäre kein Kleinkind und ich müsse ihn nicht so behandeln. Einmal warf er mir die Frühstücksbretter um die Ohren. Im Februar war es dann so, dass ich auf einem Freitag in der Badewanne lag, er saß im Bad und wollte dann ins Bett. Als er in der Tür stand, fragte ich, ob ich noch einen Kuss bekomme. Er sah mich an, riss die Augen auf und sagte: Bist du bescheuert? Ich habe dir grad einen gegeben, langsam machst du mir echt Angst mit deiner Vergesslichkeit. Dann ging er abends um 8:40 Uhr ins Bett. Am nächsten Abend wollten wir zu einer Feier. Er wollte schon gar nicht mehr mit. Ich konnte ihn dann aber doch überreden. Als ich Ihn bat, mir mein Kleid zu zu machen, schwitzte er massiv, und wurde total aggressiv, weil er den Reißverschluss nicht zu bekam. Ging aus dem Bad ins Gästezimmer, schimpfte, kam 10 min. später wieder und hatte sich einigermaßen beruhigt. Den ganzen Abend schenkte er mir keine Beachtung. Als wir wieder zu Hause waren, eskalierte es und wir stritten heftig. Am nächsten Morgen bin ich dann zu einer Freundin, um den Streit einmal sacken zu lassen und bin dann wieder nach Hause. Als ich fuhr, lag mein Mann noch im Bett. Als ich wieder kam, war er weg, bereits auf dem Weg nach Bremen. Da ich Ihn telefonisch nicht mehr erreichen konnte, machte ich mich am Mittwoch auf den Weg nach Bremen um mit ihm zu reden. Drei Stunden war ich dort, er weinte viel, sagte, er müsse seinen Weg jetzt alleine gehen, es geht nicht anders. Er sah ziemlich „lodderich“ aus und trank vier Gläser Whisky aus Longdrinkgläsern, als sei es Saft. Er hat alle Schuld auf mich geschoben. Hat meiner Mutter geschrieben, er kann und will glücklich sein und alles wäre meine Schuld. Außerdem versteht in eh keiner, keiner fragt wie es ihm geht und warum er das macht. Am Samstag drauf kam er nach Hause (ca. 200 km von Bremen entfernt) und holte seine Klamotten. 14 Tage später kam er wieder um eine Stehlampe und einen Akkuschrauber zu holen. Er war etwas über eine Stunde da und trank mit mir Kaffee. Er wirkte niedergeschlagen und ausgelaugt, traurig und sprach sehr leise, dabei konnte er mir nicht in die Augen schauen. Auch an diesem Tag sah er sehr ungepflegt aus, was überhaupt nicht zu ihm passt, da er sehr gepflegt und eitel ist. Er weinte, nahm mich ganz zärtlich in den Arm und streichelte mir den Kopf. Er hätte sich einen Nachsendeantrag für die Post gemacht, ich müsse aber keine Angst haben, Scheidung wäre noch lange kein Thema. Er nahm an dem Tag noch Bilder mit, die wir zur Hochzeit geschenkt bekommen haben. Bevor er sich verabschiedete, nahm er mich wieder in den Arm und sagte: jetzt, hier und heute gibt es kein wir, mein Leben ist so durcheinander ich muss das erstmal sortieren, das kann in einem halben Jahr schon wieder alles ganz anders sein. Er liebt mich und für ihn ist das auch nicht einfach. An diesem Tag bezog er seine Wohnung in Bremen. Etwa zwei Wochen später bekam ich von ihm eine Mail, die ich bis heute nicht aus dem Kopf bekomme. Der Text war dermaßen von oben herab, arrogant, zynisch und boshaft. Er kündigte mir an, dass er die Scheidung einreichen werde. Er würde nur aus Mitleid mit mir zusammen bleiben und das wolle er mir nicht antun. Und das er geweint hat, lag daran, dass er nun weiß, dass seine Träume geplatzt sind. Den Kontakt zu seinen Freunden hat er ebenso abgebrochen mit dem Spruch, er müsse seinen Weg jetzt alleine gehen. Er meldete sich dann in Abständen von 1 ½ bis zwei Wochen per SMS bei mir, stellte aber immer nur Fragen, die er sich hätte selbst beantworten können. Wir haben im Jahr 2014 ein Haus gebaut. Hier mussten wir im Nachgang noch Zahlungen leisten, die der Kredit nicht mehr hergab. Sodass wir noch einen Kredit aufnahmen. Der Kredit läuft auf meinen Namen ich bekam das Geld von meinem Mann dann immer überwiesen, da er € 8.000,00 verdient. Im März blieb die Rate in Höhe von € 300,00 das erste Mal aus. Ich fragte ihn, ob das einen bestimmten Grund hätte. Seine Antwort: oh, das ist ja ein Dauerauftrag, das muss ich mal prüfen. Dabei blieb es dann auch. Er kam am 02. April noch einmal zu uns ins Haus. Und hier wird es komisch. Er ist ja nun ausgezogen, hat sich getrennt und die Scheidung eingereicht. Der Scheidungsantrag war der Hammer, demnach sind wir schon seit Februar 2016 getrennt. Allerdings hatten wir im Juli 2016 noch kirchlich geheiratet. All seine Sachen sind noch im Haus. Alles, was ihm wichtig ist. Es stehen noch Schuhe im Hauswirtschaftsraum, hängen noch zwei Jacken an der Garderobe, im Bad stehen noch Duschgel und Deo. Im Prinzip sieht es aus, als würde er jeden Moment durch die Tür kommen. Seine Kommode ist noch da und all seine Habseligkeiten, die ihm wirklich wichtig sind und an denen sein Herz hängt sind in unserem Haus. Im Prinzip alles, was er besitzt. Er hat nichts im Haus verändert, nicht einmal seine ihm so wichtigen Wandbilder hat er mitgenommen. Er kam nun im April. War wieder traurig, keine Mimik, blass, leise und in sich gekehrt. Es saß dort die ausgelutschte Hülle meines Mannes. Trägt keine Brille mehr, und setzt sofort seine Sonnenbrille auf, wenn er das Haus verlässt. Ihm ginge es gut. Da habe ich ihm widersprochen und ihm ganz klar gesagt, dass das nicht der Fall ist. Seine Antwort: Es ist eh egal, was ich dir sage, ich bin wie ein offenes Buch für dich. Er wolle mir nicht wehtun. Und er wisse auch nicht, was das alles wird und ob das alles richtig ist, das könne in einem halben Jahr alles wieder ganz anders sein. Als ich ihn bat, einen Schritt zurück zu machen, sagte er, er habe Angst einen Schritt zurück zu machen. Er fragte nach Kaffee und war etwa eine Stunde da. Lieb. Ich erzählte ihm, dass meine Mutter uns bei der Taufe meiner Nichte entschuldigte, da waren wir grad getrennt und ich konnte nicht da hin. Da ich den Streit damals angezettelt habe, sagte meine Mutter eben genau das. Das konnte er nun gar nicht verstehen, dass meine Mutter mir in den Rücken fällt. Er war fassungslos über das Verhalten meiner Mutter .Er spricht, als wäre er ein kleiner Junge. Draußen stand er dann lange vor mir, ganz dicht und sah mir durch seine Sonnenbrille in die Augen. Ich habe von ihm eine Küchenmaschine geschenkt bekommen, er dachte nun, dass ich diese verkaufen wollte und war total empört. Wie er darauf kam, weiß ich nicht. Ständig dreht er sein Armband in Position. Er hat es von mir bekommen und ich denke, er wollte mir zeigen, dass er es trägt. Eine andere Idee habe ich dafür nicht. Er nahm eine Pfeffermühle mit, eine Flasche Öl und meine Vegetarischen Kochbücher. Dazu ein wenig Deko. Dann schlug seine Stimmung um. Er war gereizt. Bekam irgendwie Panik und hatte es furchtbar eilig weg zu kommen. Er fährt jetzt los nach Bremen, NACH HAUSE. Die Aussage klang wie die eines trotzigen Kindes. Ihm ist auch alles egal. Seine Gesundheit, unser Haus und sein Sohn, den er mit einer anderen Frau hat. Er ist sieben und wohnt hier bei uns in der Nähe. Das einzige, was er mittlerweile zugibt, ist, dass ich nicht an allem Schuld bin, er auch viel Schuld an dieser Trennung hat. Auf dem Weg schrieb er meiner Mutter: geh bitte, bitte rüber zu Julia, ich habe Angst, sie tut sich was. Der Besuch gab mir zu denken. Und da ich weiß, dass er vor Jahren Kokain konsumierte, fragte ich ihn per SMS, ob er das wieder täte. Seine Antwort: Was soll das???????? Woher nimmst du deine blühende Fantasie. Das war für mich Antwort genug. Eine Woche Später fragte er, ob ich ihm den Kreditvertrag einscannen und mailen kann. Ich denke, er wollte gucken, ob man die Zahlungen stunden kann. Ich habe es ihm nicht geschickt. Mittlerweile bekomme ich seit April auch Post von VW. Die Zahlungen für den Wagen, die am 15. Eingezogen werden, gehen per Rücklastschrift zurück. Das heißt, mir fehlen monatlich € 500,00. Seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört. Anfang Mai erhielt ich bei der Arbeit ein Fax, Absender anonym. Hallo Julia mit einem Herz. Das Fax stammt eindeutig von meinem Mann. Er hat meine Komplette Familie noch bei WhatsApp und guckt sich diesen Bilderstatus an, wenn da Bilder drin sind, das tut er auch bei mir. Da ich mittlerweile wirklich davon ausgehen, dass mein Mann dem Kokain verfallen ist und ganz offensichtlich schon derbe Geldsorgen hat (€ 8.000,00 die am 15. Schon ausgegeben sind, weil das Konto wohl stark überzogen ist) frage ich mich, wie das weiter gehen soll und vor allem, wie tief er da schon drin steckt, er hatte ja schon im letzten Jahr gesundheitliche Probleme. Da ich mir im Klaren darüber bin, dass ich ihm nicht helfen kann, hatte ich ihm im April nur geschrieben, dass ich weiß, dass er Probleme hat, ich ihn gerne wieder hier hätte, aber nur, mit der ganzen Wahrheit. Ohne Vorwürfe. Ich mache mir große Sorgen um ihn und kann die ganze Situation nicht einschätzen. Vor allem aber sein Verhalten. Über Rückmeldungen würde ich mich freuen.
Substanzen
- Abhängigkeit / Sucht
- Alkohol
- Drogenkonsument_innen
- Eltern / Angehörige
- Kokain
Kommentare
Kommentar von M. |
Ich habe ähnliches erlebt
Hallo! Ich bin schon seit einiger Zeit hier auf dieser Seite unterwegs und was du (ich sage mal Du) da schreibst, kommt mir sehr vertraut vor. Zu aller erst möchte ich sagen, dass es mir sehr leid tat, das zu lesen. Ich habe vor einigen Monaten mit meinem engsten Freund ähnliches durchgemacht, aber mit Marihuana. Wir sind schon sehr lange befreundet und hatten nie Probleme. Aber irgendwann konnte er nicht mehr aufhören. Rauchte manchmal sehr viel an einem Tag, vergaß unsere Verabredungen und auf Fragen zu seinem Konsum reagierte er zumeist gereizt oder genervt, ich solle mich nicht so spießig haben und ihn machen lassen, er wisse was er tut. Versteh mich nicht falsch, Gras und Kokain sind zwei verschiedene Welten, aber ich kann deine Angst nachvollziehen, glaube ich. Ich habe ihn mit vielen Worten, stillen Tränen und eindringlichem Bitten dazu bekommen, alles umzukrempeln und ich hatte eine zerstörende Angst um dieses Verhältnis, denn außer ih
Einen Kommentar schreiben