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Mein gelegentlicher Konsum führte zur Sucht

"Niemals werde ich süchtig!" - diesen Satz sagte ich völlig selbstbewusst, als ich das erste Mal Drogen ausprobierte. Jeden meiner Freunde sowie mir selbst versicherte ich, dass mein Konsum etwas Gelegentliches bleibt und ich nur bei bestimmten Anlässen (z. B. Festivals) etwas nehme. Leider unterschätzte ich mein Suchtpotenzial...

Ich schreibe diesen (wahrscheinlich ziemlich langen) Erfahrungsbericht, weil ich zum einen einfach das Bedürfnis habe meine Gedanken bezüglich meiner Sucht offen und dennoch anonym mitzuteilen, zum anderen aber auch, um die zu warnen, die sich dazu entschlossen haben diverse Rauschmittel auszuprobieren. Mit Drogen sollte man niemals leichtsinnig umgehen, genauso sollte man sich den Risiken bewusst sein. Es kann ganz plötzlich von gelegentlichem Spaß in eine Sucht rutschen, ohne es zu bemerken. Zumindest war dies bei mir der Fall (vorallem bei Pep und Alkohol)... 

Nun, dann fange ich mal an...

Während in meiner Kindheit und Jugend zu Hause nahezu regelmäßig häusliche Gewalt herrschte, während meine älteren Geschwister (ich bin die Jüngste) Heroinsüchtig waren, fiel es mir gleichzeitig auch schwer soziale Kontakte zu knüpfen. Von den Ereignissen daheim durfte ich nie reden, gleichzeitig konnte ich nichts ändern, weshalb ich mich dann mehr darauf fokkussierte Freunde zu gewinnen. Leider war ich sehr schüchtern, ängstlich und zurückhaltend, sodass ich von Anderen als eigenartig betrachtet und ausgeschlossen wurde. So wie wahrscheinlich viele andere Kinder und Jugendliche wollte ich immer "cool" sein, beliebt, einfach dazu gehören. Und ich dachte, dass ich es schaffen könnte, wenn ich die "verbotenen Sachen" mache. So wurde ich zum Raucher und stieg in den Genuss von Alkohol ein, versuchte andere zu beeindrucken. Gleichzeitig aber hatte ich große Angst davor, was zu Hause passieren würde, wenn meine Eltern etwas mitbekommen sollten. Der Wunsch nach Anerkennung und die Panik vor zu Hause beißten sich, sodass ich unkontrolliert damit umging. Ich saufte vier Jahre ohne Ausnahme mindestens jedes Wochenende, ständig bis zum Blackout. Mein Verhalten (vorallem als minderjähriges Mädchen) war oft einfach nur peinlich und ich schäme mich heute noch dafür. Einige Jahre trank ich, wo es nur ging, versuchte meine Probleme zu ertränken, genoss dieses vom Rausch erzeugte Selbstbewusstsein und bemerkte dabei nicht, dass ich in eine Alkoholsucht rutschte. 

Selbstverständlich gab es unter Anderem auch die Möglichkeit an illegale Substanzen ranzukommen. So kam es, dass ich mit 15 Jahren das erste Mal gekifft habe. Der erste Rausch war kein Besonderer, aber danach war es meistens ziemlich witzig. Es hat Spaß gemacht mit den richtigen Leuten einen geraucht zu haben und ich liebte es, wenn ich in diesem Rausch wegen Kleinigkeiten Lachanfälle bekam. Obwohl mir das Kiffen spaß machte, tat ich es nur gelegentlich. Ich war schon immer mehr der Upper, vom kiffen wurde ich meistens ziemlich schnell müde (das Beste bei Schlafstörungen!). Leider erlitt ich neulich in geringer Zeitspanne drei Mal vom Kiffen einen schlimmen Horrortrip. Ich bekam Realitätsverlust und konnte meine Gedanken nicht mehr kontrollieren. Realität und Fantasie vermischten sich, ich hatte schwierigkeiten sie auseinanderzuhalten bzw. richtig zuzuordnen. Es ist schwierig diese Trips zu beschreiben, deshalb gehe ich nicht tiefer ins Detail - ich weiß auf jeden Fall, dass ich niemandem wünsche einen solchen Zustand erleben zu müssen. 
Dies lehrte mir jedoch, dass selbst Cannabis nicht verharmlost werden sollte.

Die Droge, die es mir am meisten angetan hat, war Pep. Selbst heute noch erinnere ich mich daran, als ich meine erste Line gezogen habe. Das Pep zeigte sofort seine Wirkung - ich bekam plötzlich so einen Laberflash und unterhielt mich mit einem Kollegen über Animes. Ich spürte auch diese Euphorie und fühlte mich selbstsicher. Vorallem beim Alkohol zeigte sich diese Substanz deutlich - denn ich habe sehr viel getrunken und merkte von dem Alkohol einfach nichts. Das Runterkommen war halt anstrengend, da es mir etwas fremd war nicht einschlafen- und essen zu können. 
Seitdem sagte ich kaum "nein", wenn mich jemand zu einer Nase einlud.
Da es in meiner Umgebung schwierig war Amphetamine zu bekommen, konsumierte ich es nur bei Gelegenheit. Ich nahm vielleicht alle 4 - 6 Monate Pep, bis ich eines Tages in der Nähe einer Stadt wohnte. Nach und nach kam ich immer leichter an diese Droge und war mir stets sicher, dass ich diesbezüglich meinen Konsum unter Kontrolle halten kann. Leider stellte sich heraus, dass ich plötzlich in eine Sucht rutschte. Ich nahm nach und nach immer öfter Pep, anfangs jedes Wochenende, bis es alltäglich wurde. Ich nehme seit ca. 8 Monaten beinahe täglich Pep und hatte zwischendurch mal Pausen von nur ca. einer Woche. Anfangs konsumierte ich nur aus Spaß, weil mir der turn gefällt. Aber dann erkannte ich, dass ich plötzlich an Gewicht verlor. Das führte zu meiner "Pepdiät", mit welcher ich auch erfolgreich über 10 kg abnehmen konnte. Aber das war der einzige Vorteil, den ich durch meinen Konsum erzielen konnte. 
Während des Amphetaminzustands entdeckte ich Spielautomaten, wo ich anfangs das Glück hatte ein paar hunderte Euro zu gewinnen. Doch dieses Glück führte zur Spielsucht, die aber nur auf Pep stark eintritt. Während meines Pepzustands ging ich mehrmals unkontrolliert damit um, sodass ich jetzt über 100 € Schulden habe, die ich schnellstmöglich begleichen muss. 
Durch meinen Konsum haben sich einige Dinge stark ins Negative gewandelt. Ich habe oft Depressionen, bin meinem Freund gegenüber ständig misstrauisch, kann ohne dieser Droge schwierig fit bleiben, denke über die größte Scheiße nach. Anfangs macht das Pep leistungsfähig und fit, doch im Laufe der Zeit raubt es nur Energie, sodass man zu beinahe nichts seinen Hintern bewegen möchte. Ich bemühe mich kaum um eine Arbeit, was die Sache umso schlimmer macht. Und ich habe Schwierigkeiten da wieder rauszukommen...

Jedoch empfinde ich nicht die Droge für schuldig, dass mein Leben zurzeit schwierig ist. Die Verantwortung bezüglich meines Konsums und meiner Handlungsweisen trage schließlich ich. Aber das positive Gefühl eines solchen Rauschs kann schnell dazu führen, dass man irgendwann denkt, dass man es braucht, um sich gut zu fühlen - oder wenigstens nicht mehr so schlecht zu fühlen, wie nüchtern. 

"Sag niemals nie!" ist mein Motto, einfach weil man niemals wissen kann. 

Ich finde es nicht schlimm, wenn man aufgrund seiner Neugier Rauschmittel probiert. Das ist meiner Meinung nach absolut menschlich und sogar eine Erfahrung wert. Jedoch sollte man keine Substanzen verharmlosen und es mit Respekt angehen. Man sollte niemals auf gut Glück etwas zu sich nehmen, ohne sich informiert zu haben. Bei manchen Sachen könnte ein leichtsinniger Konsum ziemlich in die Hose gehen, vielleicht sogar Körper und Psyche völlig zerstören. Und solange man über die Droge Kontrolle hat und nicht die Droge Kontrolle über einen selbst, ist es auch in Ordnung. Außerdem sollten Drogen nicht das alltägliche Leben beeinflussen, sodass man sein Leben nicht auf die Reihe bekommt.

Deshalb Leute, vorallem die, die es nur ausprobieren wollen - passt auf euch auf!

Substanzen

  • Abhängigkeit / Sucht
  • Drogen und Psyche

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