Tiefenpsychologische Erfahrung - mein erstes Mal auf Pilzen (3 g)
Ich hatte Gelkapseln mit gegrindeten, getrockneten Pilzen geschluckt.
Dosen:
1. 07:40: 0,6 g (nichts gemerkt)
2. 09:00: 1,2 g (kam kaum was an)
3. 10:40: 1,2 g (damit ging endlich was)
Mit ca. 3 g getrockneten Cubensis intus bin ich dann kurz vor 11 Uhr bei schönem Sommerwetter mit dem E-Bike in den Nachbarort gefahren, um noch schnell ein Paket abzuholen bevor es losgeht :). Weil der Paketshop noch zu hatte, bin ich in die Bankfiliale, um Silbermünzen zu kaufen. Dort verwies man mich in die Filiale einen Ort weiter. In der Filiale dort war ich schon gut drauf und ging zu der älteren, freundlich lächelnden Frau an die Kasse:
Ich: "Hallo, ich bin der, der weger der Silbermünzen anrufen hat lassen."
Sie: "Wollen Sie den Ferdinand Dreis?"
Ich: "Nein!" - In entschlossenem Ton. Eine Frau hinten am Schreibtisch schaut auf und mustert mich.
Sie: "Die neuen haben wir noch nicht." - Damit fällt der Groschen bei mir: Die Münzen haben den Dreis drauf.
Ich: "Ah, Ok. Dann nehm ich die."
Sie: "Wieviel wollen Sie?
Ich: "Hmm..." - Blättere in meinem Bargeld.
Sie: "Was wollen Sie denn damit machen? Sagen Sie mir das doch mal genau." - Holt das Münzfach hervor.
Ich: "Ich will das Silber!" - Sehr entschlossen.
Sie: "Hier, schauen Sie sich mal eine an." - Legt eine auf den Schalter.
Ich: "Ja, die ist sehr schön. Ich nehme 10." - Lege 200 EUR auf den Schalter.
Sie: "Brauchen Sie Papiertütchen?"
Ich: "Nein. Äh, ja, eins wäre super."
Sie: "Sie können auch mehr haben. Dann verkratzen die nicht."
Ich: "Aaah, stimmt!" - Freue mich sehr über den Rat.
"Ok, dann nehm ich sie einzeln."
Sie: "Hier, das können Sie selbst machen." - Gibt mir die Tütchen. Lässt meine 50iger bestimmt vier mal durch die Zählmaschine rattern. Ich fühle Misstrauen.
Ich: "Danke, eins bräuchte ich noch." - Stecke alles ein, ziehe die Handschuhe an.
Sie: "Viel Spaß beim Fahrradfahren!" - Bäm, ins Schwarze!
Ich: "Danke, Schönen Tag!"
Draußen musste ich über ihren Wunsch laut lachen. Damit hat sie mich berührt. Auf dem Rückweg zum Paketshop, hatte ich richtig Spaß. Ich habe Gas gegeben und bin parallel zur U-Bahn und mit den Autos mitgeheizt. Es war eine Freude, in der Sonne den Fahrtwind zu spüren. Ich habe zu mir gesagt: "Jetzt gehts aber richtig los!"
Vor dem Laden habe ich keineswegs elegant, aber sehr sorgsam mein Rad abgestellt und bin rein. Drinnen hat mich sofort die Atmosphäre gepackt. Ein liebevoll einerichteter Laden mit entspannter Musik, einer bunten LED Leuchte, die Lichtpunkte an die Decke strahlt, Teppichen auf dem Fußboden, und zwei Heilpraktikertypen, die hinter der Theke gechillt da sitzen.
Ich: "Hallo, ich würde gerne ein Paket abholen." - Der Typ ist am Telefon und verschwindet im Hinterzimmer.
Sie: "Haben Sie einen Ausweis?."
Ich: "Ja, Paketschein habe ich auch." - Lege meine Handschuhe und Schlüssel auf dem Tresen ab und gebe ihr die Sachen aus meinem Geldbeutel. Dabei ist es mir etwas unangenehm mit meinen Sachen in ihr 'Revier' einzudringen.
Sie: "Danke."
Ich schaue mich um. Sie kommt mit meinem Paket zurück und legt es auf den Tresen.
Sie: "Hier."
Ich: "Einen sehr schönen Laden haben Sie da."
Sie bedankt sich sichtlich erfreut, erzählt mir was über die Geschichte und gibt mir einen kurzen Überblick über das Sortiment. Sie gerät zu sehr ins verkäuferische. Das stößt mich ab.
Sie merkt das und schließt mit: "Falls Sie mal etwas brauchen."
Ich verabschiede mich nett und bereue draußen sofort, dass ich mich nicht noch weiter drinnen umgesehen habe.
Auf dem Heimweg freue ich mich wieder über das warm, wohlige Gefühl, das mir der Fahrtwind auf der Haut bereitet. Ich halte auf einer Bahnbrücke an, sehe mich um und genieße die Aussicht. Als mein Blick etwas länger auf den Gleisen ruht, entstehen Muster, die sofort verschwinden, wenn ich wieder wegsehe. "Ich muss mir Blumen ansehen!", beschließe ich und fahre in den Park, wo noch die Aufräumarbeiten von einem Fest andauern. Der staubige Festivalgeruch widert mich ein wenig an. Das niedergetrampelte, dörre Gras bemitleide ich.
Bei einer Blume angekommen, sehe ich eine Biene beim Nektarsammeln. Mehr beeindrucken mich allerdings die Fahrgeräusche eines Radladers. Ich nehme einen langwelligen Nachhall wahr. "Ok, akustische Muster gibts also auch!", freue ich mich. Ich will noch zu einem schönen Weg mit Aussicht fahren, fahre aber doch nach hause, weil ich keinen Sonnenschutz habe und erste Zweifel an meiner Verkehrssicherheit aufkommen.
Ich spiele Musik. Trance ist mir zu lahm. Ich lande über Peter Fox bei deutschem HipHop. Ich schaue mich um. Die Maserung des Holztischs hebt sich räumlich ab. Der Garten erstrahlt gesund im Sonnenschein.
Dann hat mich der Familien-Fotokalender gepackt. Ich sehe mir alle Bilder an und tauche in glückliche Erinnerungen aus dem Urlaub ein. Auch die Familienbilder im Treppenhaus und meine Elternzeitkollage sehe ich mir an. Die Flecken auf dem Glas stören mich ein wenig, da breche ich in lautes Lachen aus, als ich in ein Bild von mir in absurder Pose eintauche.
Ich genieße meinen Trip und schreibe meiner Frau, dass ich mich auf das Grillen mit ihren Kollegen am Abend freue.
Ich tanze. Ich sehe mir die Whiskyflaschen in der Vitrine an, als ich in melancholische Stimmung komme. Das ist mir zu wider. Ich verspüre Harndrang und gehe in Richtung Klo.
Durch die Haustür sehe ich ein Paket draußen liegen und hole es rein. Im Garten ist auch etwas abgelegt. Ich muss das Gartentor aufschließen, um es zu holen. Die Socken auf dem Gras fühlen sich falsch an. Ich ziehe sie aus und stecke sie in die Hosentasche. Dabei muss ich daran denken, wie komisch das wohl für einen Nachbarn aussieht, der mich jetzt beobachtet, und schmunzeln.
Die Pakete mit der Schere zu öffnen, gelingt mir nicht so recht. Ich besinne mich und breche ab, um mich nicht zu verletzen. Immerhin konnte ich erahnen, dass in dem großen Paket die georderte elektrische Heckenschere ist. Ich muss an die Gewalt denken, mit der die Maschine durch die Zweige meiner lieben Hecke schneiden wird. Das kleine Paket muss ein Buch sein. Ich bringe es ins Arbeitszimmer und werde beim Anblick meines Laptops an die Arbeit erinnert und dass ich eigentlich Homeoffice machen sollte. "Oh nein, schnell weg!". Ich muss nun ganz dringend und muss lachen, weil es mir fast so gegangen wäre, wie meinem Sohn, der beim Spielen vergisst, aufs Klo zu gehen.
Ich trinke Wasser und werde wieder melancholisch. Diesmal lasse ich es zu. Ich erinnere mich an die Berichte zur tiefenpsychologischen Erkenntnis mit Psylocibin oder LSD. "Das geht also bei mir jetzt auch." Ich beschließe, mir alles anzusehen und nicht zu versuchen, die Tür zu zu halten.
Block und Stift liegen auf dem Tisch bereit. Ich setze mich und beginne zu schreiben. Blockaden lösen sich, Komplexe entwirren sich und Zusammenhänge treten in einer erstaunlichen Klarheit hervor! Das Eintauchen in meine Seelenwelt ist teilweise recht schmerzhaft - vor allem wenn es um meine Fehler in der Kindererziehung geht. Aber es ist zu ertragen. Ich nehme einfach weitgehend wertungsfrei hin, was da ans Licht kommt und sehe es mir an, ohne zu lenken. Ich bemerke die Probleme, die ich mir nicht eingestehen will. Ich bemerke, wofür ich mich schäme.
[Rückblickend hat mich besonders der entlarvte Selbstbetrug erleichtert. Unsinnige Rechtfertigungskomplexe für erzwungenes Verhalten oder Wunschdenken für gefällige Ansichten kamen dabei zum Vorschein. Ich arbeite schon länger mit MBCT (Achtsamkeitstrainig) gegen meine Depression und denke, dass mir das bei der Bewältigung der tiefenpsychologischen Erfahrungen geholfen hat.]
Ich habe Schwierigkeiten zu schreiben. Die Gedanken fliegen zu schnell davon. Ich komme nicht nach. Die Notizen sind wild durcheinander und hinterher schwer zu ordnen. Nichteinmal Seitennummern bekomme ich auf die Blätter, weil ich so mit Krakeln beschäftigt bin.
12:00-13:30
Es entstehen 17 A5 Seiten mit Stichpunkten:
1. zu offenen Konflikten
2. zu meiner Arbeit und dem bevorstehenden Jobwechsel
3. zu meiner Frau
4. zu meinen Kindern
5. zu meinen Hobbies Computer und HipHop
6. zu meiner Wohnung
7. zu meinen Ängsten, Enttäuschungen
8. zu meinen Finanzen
9. zur Kriesenvorsorge
10. zu meinen Sozial-Kontakten
11. zu meiner Gesundheit
12. zu meiner Depression
13. zur Gesundheit meiner Familie
Als Fazit halte ich fest:
Die Arbeit (Pendelweg) und die Kinder schaffen dich.
Erhole dich mehr!
Tu was dir Spaß macht, geh in die Therme!
Ruf den Babysitter an.
Führ deine Frau aus.
Und:
Wir sind zu oft krank.
Ich räume bei mir auf.
Ich spreche mit meiner Frau.
Ich bringe mehr Liebe in Kinder, Wohnung und Ehe.
Dann wird die Familie gedeihen.
13:30 - 16:00
Gartenarbeit: Ich bin wieder sicher genug, um mit Schere und Cuttermesser die Heckenschere auszupacken. Die Vorbereitungen dauern etwas länger, weil mein Planungsvermögen noch schwächelt. Ich setze mir Kopfhörer auf und höre Cypress Hill und 90er Westcoast Rap.
Ich mache mich daran, die junge Hecke zu schneiden und wäge sehr genau ab, wie radikal ich vorgehen sollte. Das Gewicht der Maschine ist zu spüren, aber meine Körperspannung ist gut. Es ist richtig spaßig und das Ergebins macht mich stolz.
Weil ich schon dabei bin, mähe ich noch den Rasen und räume etwas Gerümpel auf.
Die Familie kommt nach hause. Meine kleinen Kinder finden mich im Garten. Wir begrüßen uns freudig. Sie interessieren sich für die Kopfhörer und lauschen erstaunt der Musik. Der Große nickt sogar mit dem Kopf. Ich muss Tränen lachen.
16:00 - 21:00
Geduscht und umgezogen fahren wir mit dem Auto zum Grillen. Während der Fahrt erzähle ich meiner Frau von meinen Einsichten und Vorsätzen. Sie versteht mich. Als ich ihr von den Pilzen erzähle, ist sie enttäuscht und macht sich Sorgen. Ein Anruf unterbricht uns. Wir lassen das Thema ruhen.
Das Grillen ist sehr entspannt. Die handvoll Kollegen sind gut drauf und unverkrampft. Das Essen schmeckt sehr gut. Ich gebe meine Zurückhaltung auf und es entwickeln sich gute Gespräche. Die Kinder spielen.
nach 21:00
Zu Hause im Bett greife ich das Pilz-Thema nochmal auf. Ich bekunde mein Verständnis für ihre Sorgen mit dem Hintergrund meiner Kiffervergangenheit und eines alten gemeinsamen Freundes, der durch andauernden Mischkonsum mal in der Klapse war. Obwohl es uns teilt, ist es gut darüber zu sprechen. Die Erkenntnisse über mich und mein Umfeld sind sehr wertvoll und werden Ehe und Familie zu Gute kommen.
Abschließend war es ein guter und wichtiger Tag für mich. Ich hatte ein gutes Set: Ich war ausgeruht, gesund und freundlich eingestellt. Das Setting war zunächst unkontrolliert, aber hat doch ganz gut gepasst. Nächstes Mal werde ich aber Fahrrad gegen Wanderschuhe tauschen und gemütlich in die Natur gehen.
Sorry für die ungeschickte Formatierung und Danke für's Lesen!
Dosen:
1. 07:40: 0,6 g (nichts gemerkt)
2. 09:00: 1,2 g (kam kaum was an)
3. 10:40: 1,2 g (damit ging endlich was)
Mit ca. 3 g getrockneten Cubensis intus bin ich dann kurz vor 11 Uhr bei schönem Sommerwetter mit dem E-Bike in den Nachbarort gefahren, um noch schnell ein Paket abzuholen bevor es losgeht :). Weil der Paketshop noch zu hatte, bin ich in die Bankfiliale, um Silbermünzen zu kaufen. Dort verwies man mich in die Filiale einen Ort weiter. In der Filiale dort war ich schon gut drauf und ging zu der älteren, freundlich lächelnden Frau an die Kasse:
Ich: "Hallo, ich bin der, der weger der Silbermünzen anrufen hat lassen."
Sie: "Wollen Sie den Ferdinand Dreis?"
Ich: "Nein!" - In entschlossenem Ton. Eine Frau hinten am Schreibtisch schaut auf und mustert mich.
Sie: "Die neuen haben wir noch nicht." - Damit fällt der Groschen bei mir: Die Münzen haben den Dreis drauf.
Ich: "Ah, Ok. Dann nehm ich die."
Sie: "Wieviel wollen Sie?
Ich: "Hmm..." - Blättere in meinem Bargeld.
Sie: "Was wollen Sie denn damit machen? Sagen Sie mir das doch mal genau." - Holt das Münzfach hervor.
Ich: "Ich will das Silber!" - Sehr entschlossen.
Sie: "Hier, schauen Sie sich mal eine an." - Legt eine auf den Schalter.
Ich: "Ja, die ist sehr schön. Ich nehme 10." - Lege 200 EUR auf den Schalter.
Sie: "Brauchen Sie Papiertütchen?"
Ich: "Nein. Äh, ja, eins wäre super."
Sie: "Sie können auch mehr haben. Dann verkratzen die nicht."
Ich: "Aaah, stimmt!" - Freue mich sehr über den Rat.
"Ok, dann nehm ich sie einzeln."
Sie: "Hier, das können Sie selbst machen." - Gibt mir die Tütchen. Lässt meine 50iger bestimmt vier mal durch die Zählmaschine rattern. Ich fühle Misstrauen.
Ich: "Danke, eins bräuchte ich noch." - Stecke alles ein, ziehe die Handschuhe an.
Sie: "Viel Spaß beim Fahrradfahren!" - Bäm, ins Schwarze!
Ich: "Danke, Schönen Tag!"
Draußen musste ich über ihren Wunsch laut lachen. Damit hat sie mich berührt. Auf dem Rückweg zum Paketshop, hatte ich richtig Spaß. Ich habe Gas gegeben und bin parallel zur U-Bahn und mit den Autos mitgeheizt. Es war eine Freude, in der Sonne den Fahrtwind zu spüren. Ich habe zu mir gesagt: "Jetzt gehts aber richtig los!"
Vor dem Laden habe ich keineswegs elegant, aber sehr sorgsam mein Rad abgestellt und bin rein. Drinnen hat mich sofort die Atmosphäre gepackt. Ein liebevoll einerichteter Laden mit entspannter Musik, einer bunten LED Leuchte, die Lichtpunkte an die Decke strahlt, Teppichen auf dem Fußboden, und zwei Heilpraktikertypen, die hinter der Theke gechillt da sitzen.
Ich: "Hallo, ich würde gerne ein Paket abholen." - Der Typ ist am Telefon und verschwindet im Hinterzimmer.
Sie: "Haben Sie einen Ausweis?."
Ich: "Ja, Paketschein habe ich auch." - Lege meine Handschuhe und Schlüssel auf dem Tresen ab und gebe ihr die Sachen aus meinem Geldbeutel. Dabei ist es mir etwas unangenehm mit meinen Sachen in ihr 'Revier' einzudringen.
Sie: "Danke."
Ich schaue mich um. Sie kommt mit meinem Paket zurück und legt es auf den Tresen.
Sie: "Hier."
Ich: "Einen sehr schönen Laden haben Sie da."
Sie bedankt sich sichtlich erfreut, erzählt mir was über die Geschichte und gibt mir einen kurzen Überblick über das Sortiment. Sie gerät zu sehr ins verkäuferische. Das stößt mich ab.
Sie merkt das und schließt mit: "Falls Sie mal etwas brauchen."
Ich verabschiede mich nett und bereue draußen sofort, dass ich mich nicht noch weiter drinnen umgesehen habe.
Auf dem Heimweg freue ich mich wieder über das warm, wohlige Gefühl, das mir der Fahrtwind auf der Haut bereitet. Ich halte auf einer Bahnbrücke an, sehe mich um und genieße die Aussicht. Als mein Blick etwas länger auf den Gleisen ruht, entstehen Muster, die sofort verschwinden, wenn ich wieder wegsehe. "Ich muss mir Blumen ansehen!", beschließe ich und fahre in den Park, wo noch die Aufräumarbeiten von einem Fest andauern. Der staubige Festivalgeruch widert mich ein wenig an. Das niedergetrampelte, dörre Gras bemitleide ich.
Bei einer Blume angekommen, sehe ich eine Biene beim Nektarsammeln. Mehr beeindrucken mich allerdings die Fahrgeräusche eines Radladers. Ich nehme einen langwelligen Nachhall wahr. "Ok, akustische Muster gibts also auch!", freue ich mich. Ich will noch zu einem schönen Weg mit Aussicht fahren, fahre aber doch nach hause, weil ich keinen Sonnenschutz habe und erste Zweifel an meiner Verkehrssicherheit aufkommen.
Ich spiele Musik. Trance ist mir zu lahm. Ich lande über Peter Fox bei deutschem HipHop. Ich schaue mich um. Die Maserung des Holztischs hebt sich räumlich ab. Der Garten erstrahlt gesund im Sonnenschein.
Dann hat mich der Familien-Fotokalender gepackt. Ich sehe mir alle Bilder an und tauche in glückliche Erinnerungen aus dem Urlaub ein. Auch die Familienbilder im Treppenhaus und meine Elternzeitkollage sehe ich mir an. Die Flecken auf dem Glas stören mich ein wenig, da breche ich in lautes Lachen aus, als ich in ein Bild von mir in absurder Pose eintauche.
Ich genieße meinen Trip und schreibe meiner Frau, dass ich mich auf das Grillen mit ihren Kollegen am Abend freue.
Ich tanze. Ich sehe mir die Whiskyflaschen in der Vitrine an, als ich in melancholische Stimmung komme. Das ist mir zu wider. Ich verspüre Harndrang und gehe in Richtung Klo.
Durch die Haustür sehe ich ein Paket draußen liegen und hole es rein. Im Garten ist auch etwas abgelegt. Ich muss das Gartentor aufschließen, um es zu holen. Die Socken auf dem Gras fühlen sich falsch an. Ich ziehe sie aus und stecke sie in die Hosentasche. Dabei muss ich daran denken, wie komisch das wohl für einen Nachbarn aussieht, der mich jetzt beobachtet, und schmunzeln.
Die Pakete mit der Schere zu öffnen, gelingt mir nicht so recht. Ich besinne mich und breche ab, um mich nicht zu verletzen. Immerhin konnte ich erahnen, dass in dem großen Paket die georderte elektrische Heckenschere ist. Ich muss an die Gewalt denken, mit der die Maschine durch die Zweige meiner lieben Hecke schneiden wird. Das kleine Paket muss ein Buch sein. Ich bringe es ins Arbeitszimmer und werde beim Anblick meines Laptops an die Arbeit erinnert und dass ich eigentlich Homeoffice machen sollte. "Oh nein, schnell weg!". Ich muss nun ganz dringend und muss lachen, weil es mir fast so gegangen wäre, wie meinem Sohn, der beim Spielen vergisst, aufs Klo zu gehen.
Ich trinke Wasser und werde wieder melancholisch. Diesmal lasse ich es zu. Ich erinnere mich an die Berichte zur tiefenpsychologischen Erkenntnis mit Psylocibin oder LSD. "Das geht also bei mir jetzt auch." Ich beschließe, mir alles anzusehen und nicht zu versuchen, die Tür zu zu halten.
Block und Stift liegen auf dem Tisch bereit. Ich setze mich und beginne zu schreiben. Blockaden lösen sich, Komplexe entwirren sich und Zusammenhänge treten in einer erstaunlichen Klarheit hervor! Das Eintauchen in meine Seelenwelt ist teilweise recht schmerzhaft - vor allem wenn es um meine Fehler in der Kindererziehung geht. Aber es ist zu ertragen. Ich nehme einfach weitgehend wertungsfrei hin, was da ans Licht kommt und sehe es mir an, ohne zu lenken. Ich bemerke die Probleme, die ich mir nicht eingestehen will. Ich bemerke, wofür ich mich schäme.
[Rückblickend hat mich besonders der entlarvte Selbstbetrug erleichtert. Unsinnige Rechtfertigungskomplexe für erzwungenes Verhalten oder Wunschdenken für gefällige Ansichten kamen dabei zum Vorschein. Ich arbeite schon länger mit MBCT (Achtsamkeitstrainig) gegen meine Depression und denke, dass mir das bei der Bewältigung der tiefenpsychologischen Erfahrungen geholfen hat.]
Ich habe Schwierigkeiten zu schreiben. Die Gedanken fliegen zu schnell davon. Ich komme nicht nach. Die Notizen sind wild durcheinander und hinterher schwer zu ordnen. Nichteinmal Seitennummern bekomme ich auf die Blätter, weil ich so mit Krakeln beschäftigt bin.
12:00-13:30
Es entstehen 17 A5 Seiten mit Stichpunkten:
1. zu offenen Konflikten
2. zu meiner Arbeit und dem bevorstehenden Jobwechsel
3. zu meiner Frau
4. zu meinen Kindern
5. zu meinen Hobbies Computer und HipHop
6. zu meiner Wohnung
7. zu meinen Ängsten, Enttäuschungen
8. zu meinen Finanzen
9. zur Kriesenvorsorge
10. zu meinen Sozial-Kontakten
11. zu meiner Gesundheit
12. zu meiner Depression
13. zur Gesundheit meiner Familie
Als Fazit halte ich fest:
Die Arbeit (Pendelweg) und die Kinder schaffen dich.
Erhole dich mehr!
Tu was dir Spaß macht, geh in die Therme!
Ruf den Babysitter an.
Führ deine Frau aus.
Und:
Wir sind zu oft krank.
Ich räume bei mir auf.
Ich spreche mit meiner Frau.
Ich bringe mehr Liebe in Kinder, Wohnung und Ehe.
Dann wird die Familie gedeihen.
13:30 - 16:00
Gartenarbeit: Ich bin wieder sicher genug, um mit Schere und Cuttermesser die Heckenschere auszupacken. Die Vorbereitungen dauern etwas länger, weil mein Planungsvermögen noch schwächelt. Ich setze mir Kopfhörer auf und höre Cypress Hill und 90er Westcoast Rap.
Ich mache mich daran, die junge Hecke zu schneiden und wäge sehr genau ab, wie radikal ich vorgehen sollte. Das Gewicht der Maschine ist zu spüren, aber meine Körperspannung ist gut. Es ist richtig spaßig und das Ergebins macht mich stolz.
Weil ich schon dabei bin, mähe ich noch den Rasen und räume etwas Gerümpel auf.
Die Familie kommt nach hause. Meine kleinen Kinder finden mich im Garten. Wir begrüßen uns freudig. Sie interessieren sich für die Kopfhörer und lauschen erstaunt der Musik. Der Große nickt sogar mit dem Kopf. Ich muss Tränen lachen.
16:00 - 21:00
Geduscht und umgezogen fahren wir mit dem Auto zum Grillen. Während der Fahrt erzähle ich meiner Frau von meinen Einsichten und Vorsätzen. Sie versteht mich. Als ich ihr von den Pilzen erzähle, ist sie enttäuscht und macht sich Sorgen. Ein Anruf unterbricht uns. Wir lassen das Thema ruhen.
Das Grillen ist sehr entspannt. Die handvoll Kollegen sind gut drauf und unverkrampft. Das Essen schmeckt sehr gut. Ich gebe meine Zurückhaltung auf und es entwickeln sich gute Gespräche. Die Kinder spielen.
nach 21:00
Zu Hause im Bett greife ich das Pilz-Thema nochmal auf. Ich bekunde mein Verständnis für ihre Sorgen mit dem Hintergrund meiner Kiffervergangenheit und eines alten gemeinsamen Freundes, der durch andauernden Mischkonsum mal in der Klapse war. Obwohl es uns teilt, ist es gut darüber zu sprechen. Die Erkenntnisse über mich und mein Umfeld sind sehr wertvoll und werden Ehe und Familie zu Gute kommen.
Abschließend war es ein guter und wichtiger Tag für mich. Ich hatte ein gutes Set: Ich war ausgeruht, gesund und freundlich eingestellt. Das Setting war zunächst unkontrolliert, aber hat doch ganz gut gepasst. Nächstes Mal werde ich aber Fahrrad gegen Wanderschuhe tauschen und gemütlich in die Natur gehen.
Sorry für die ungeschickte Formatierung und Danke für's Lesen!
Substanzen
- Drogen und Psyche
- Pilze
Kommentare
Kommentar von Teo |
Mengenlehre
Es ist ganz gut, wenn man gleich die richtige Dosierung findet und ca. zwei Stunden vorher nichts isst. Die richtige Dosierung kann allerdings variieren. Bei Deinen Mengenangaben würde ich 1,5g tippen.
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