Zirkusclowns in meinem Kopf
Zunächst: auch wenn ich Schülerin bin: Ich bin nicht minderjährig und kenne alle Risiken ;)
Der Schulunterricht war gerade zuende und ich ging neben einem Mitschüler die gewohnste Strecke zum Bus, nur ein kleiner Teil meines anderthalbstündigen Schulweges. Der Mitschüler hatte brownies dabei. Ganz bestimmte Brownies.
Ich hatte schon oft Cannabis konsumiert, aber noch nie durch das Futtern eines Gebäcks, und die Vorstellung, high zu werden, ohne sich vorher an zu heißem Rauch zu verschlucken, schien mir ganz passabel, um nicht zu sagen, total verlockend! Als ich dann so einen Brownie angeboten bekam, sagte ich sofort ja und aß in.
Soweit so gut.
Schon nach 10 Minuten musste ich grinsen und kichern. Alles wirkte so lustig! Aber ich war klar im Kopf, und auch mein Körper fühlte sich ganz normal an. Für den weiteren Weg müsste ich auch noch Sbahn und Regionalbahn fahren, leider verspätete sich letztere um eine ganze halbe Stunde, und ich frohr mir am bahnhof den Arsch ab. Doch dann kam die Bahn, ich setze mich auf einen Sitzplatz im warmen Abteil und da ging es los. Meine Gedanken überschlugen sich. Ein Reiz traf meinen Augapfel, er verwandelte sich sofort in eine idee, eine Geschichte, ein Gesicht. Eine Stimme. Meine Gedanken wurden rasend schnell, und es wurden immer mehr, und wie zu viele Hunde, die ich nicht halten konnte, bretterten sie durch meinen Kopf.
Mein Körper war immer noch leicht, und ich vermutete, dass dieses ein ausgiebiges "High sein" nur im Kopf sei.
Ich blickte ruhig auf die Wiesen und Felder, die am Zugfenster vorbeirauschten, dachte an etwas witziges und musste grinsen. Immer breiter. Da waren zwei Haken an meinen Mundwinkeln, die sie unentwegt nach oben zugen, mein Grinsen hörte nicht auf, ich kämpfte dagegen an. Doch es war so lustig, dass ich weiter lachen musste. Ich zog meine Mundwinkel mit aller Kraft herunter, nur um dann wieder über das Gesicht zu lachen, was ich dabei machte.
Mein kopf brummte und wiederholte jedes gedachte Wort, jede Stimme, mindestens acht mal.
Alles wurde heiß und schnell, und ich wusste, ich will aus der warmen Bahn heraus.
Als ich es war, wurde es nur noch schlimmer. Mein Körper war leicht, doch er flutschte mir aus der Bahn. Immer wieder schwankte ich zur Seite, als wäre alles rutschig und glibschig. Mein Kopf klingelte und fiepte, klirrte und piepte was das zeug hielt, und mein Bett, in meinen vier Wänden, erschien mir als das beste Ziel der Welt. Inzwischen war mir bewusst, das die Wirkung immer weiter anstieg, und ich bereute es, den brownie einfach verschlungen zu haben- Doch ähnlich wie bei meskalin und Pilzen muss man das ganze über sich ergehen lassen und nicht gegen ankämpfen, deswegen blieb ich ruhig und gelassen.
Hinter den Vorhängen meiner Augen ist ein Zirkus voller Witzfiguren, die die ganze Zeit ihren Mund halten, und jetzt war ihr Moment gekommen. Zuhause angekommen, ließ ich mich in meine Federn sinken und schloss die Augen. Dann wachten sie auf, die Clowns, die ganzen Biester, klein und frech, Cartoonfiguren, und fingen an, jedes gedachte Wort, jede Information und jedes Bild in meinem Kopf zu kommentieren, in der Dunkelheit innerhalb meiner Hirnrinde schrien sie vor lachen, lasen mir meine eigenen gedanken vor, sodass es so klang, als würde ein Erzähler mein Gedankengut aus einem Märchenbuch vorlesen.
Tausende wirre töne, vor allem rauschen und piepen, überlagerten sich und dröhnten in meinen Ohren und ich versank in der Fülle der Information, wie in Bellatrix Lestranges Verlies. (Wenn du diesen Zusammenhang verstehst, mag ich dich sehr gerne!)
Ich wartete. Ich lag da und spürte die Wellen von immer wieder neu aufkommenden Panik in mir, doch ich war Herrscher über sie. Die Wellen rauschten durch meinen Körper und verflogen wieder, gruselige Bilder und falsche Gefühle schwappten an mir ab.
Als es endlich weniger wurde, war ich erleichtert. Alles fühlte sich noch immer wie die Animation an, die sich hinterhältig hinter fünfminütigen Konzentrationsaufgaben verbarg, welche sich Freunde gegenseitig zeigen, um sich zu Tode zu erschrecken (Ich verweise an dieser Stelle auf staggeringbeauty.com.... Beschreibt eigentlich super, wie es in meinem Gehirn aussah), aber ich konnte wieder atmen. Aus dem Fenster gucken. Aufstehen.
Ich wachte ein paar Stunden und schlief dann. Am nächsten Morgen war ich immer noch im Rausch, aber mir ging es sehr gut. ich hatte mehr Ego als am Tag zuvor, musste viel lachen und der Stoff der Schule viel mir leicht.
So einen ähnlichen trip hatte ich schon einmal mit Cannabis gehabt, damals war es ein Bongkopf gewesen, den ich gewaltig unterschätzt hatte.
Ich bin zu dem Schluss gekommen, das all diese erfahrungen unglaublichen psychedelischen Charakter haben... Nun meine Frage: Wer hat sowas auch schonmal erlebt? Wer hat es genossen, wer nicht? Ich würde mich gerne darüber unterhalten!
:)
Sally
Substanzen
- Cannabis
- Drogen und Psyche
Kommentare
Kommentar von nine |
mal so mal so
Also ich habe da auch verschiedenste Erfahrungen gemacht.
Kiffen (also normale Jonnys oder einen kleinen Bongkopf) find ich am "harmonischsten". Man ruht in sich, ist komplett zufrieden mit der Gesamtsituation, chillt sich einen und futtert n bissel was.
Kekse / Gebäcke sind da schon ne härtere Nummer, vor allen Dingen weil man das komplett unterschätzt... Ich hab mir auch beim ersten Mal kaum vorstellen können, das das so reinhaut, aber bullshit ich hatte mich getäuscht. Was harmlos begann artete in Schweißausbrüchen, Kreislaufkollapsen und Hallus aus, die ich niemals vergessen werde. Hatte mich aber auch zugegebenermaßen extrem überfressen an den Keksen, also von daher... =D
Draus gelernt und bin beim kiffen geblieben^^
Kommentar von trailerpark |
^^
Hab mal mit Freunden in Holland ne Cannabis-Butter gemacht, war auf jeden Fall ziemlich hoch dosiert. Das haben wir mit diversen Cream Likören gemischt und ru
Einen Kommentar schreiben