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Drogen & Sex...

Oft werden psychoaktive Substanzen eingesetzt, um sexuelle Kontakte zu erleichtern oder um Sex intensiver, länger und aufregender zu machen – erwünschte Effekte können dabei Enthemmung, Erregung, erhöhtes Berührungsempfinden, vermindertes Schmerzempfinden, gesteigertes Lustempfinden oder längere Erektionen sein.

Sex mit Drogenkonsum zu verbinden, kann schön und aufregend sein, häufig ist Sex auf Drogen auch gar nicht geplant, sondern ergibt sich. Wie auch immer es dazu kommt – sowohl Sex als auch Drogenkonsum sind mit Risiken verbunden.

Wir wollen euch hier ein paar Infos und Tipps geben, wie ihr diese Risiken verringern sowie auf euch selbst und aufeinander aufpassen könnt.

Risiken beim Sex auf Drogen minimieren

Wie sich ein Rauscherlebnis gestaltet, ist neben Wirkstoffgehalt, Reinheitsgrad, Dosis oder Konsumform der Substanz(en) auch abhängig von Gewöhnungseffekten, der psychischen und körperlichen Verfassung (Set) und dem sozialen und kulturellen Umfeld (Setting) der Person(en).

Der Konsum einer oder mehrerer psychoaktiver Substanzen ruft also nicht immer und sofort eine bestimmte körperliche oder emotionale Wirkung hervor, sondern bewirkt meist eine Verstärkung der gegenwärtigen Gefühlslage. So können sich die gute Stimmung und die Gefühle beim Sex steigern lassen, es können jedoch auch negative Emotionen verstärkt werden und ungewollte Effekte eintreten, z. B. Erektionsstörungen oder fehlende Lust auf Sex.

Es ist also wichtig, Folgendes zu beherzigen:

Planst Du mit Jemandem Drogen zu konsumieren (und Sex zu haben), solltet ihr euch ausreichend über (Wechsel-) Wirkungen und Nebenwirkungen der Substanz(en) informieren sowie über Möglichkeiten, Risiken beim Konsum und beim Sex zu minimieren (Safer Use + Safer Sex).

Einige psychoaktive Substanzen wirken enthemmend: Unter dem Einfluss von bspw. Alkohol bist Du womöglich eher bereit, Neues auszuprobieren und Dich auf sexuelle Abenteuer (auch mit Menschen, die Dir nicht vertraut sind) einzulassen. Das kann mit manchen Menschen super, mit anderen äußerst unangenehm sein (vor allem im Nachhinein).

Konsumiere nur, wenn es Dir körperlich und psychisch gut geht und in einer Umgebung, in der Du Dich wohl fühlst. Es sollte möglichst immer eine Person in der Nähe sein, die weiß, wo Du bist und was Du vorhast und im Notfall Hilfe leisten oder holen kann.

Grundsätzlich gilt: Nimm lieber weniger als zu viel. D. h., teste eine Substanz erstmal vorsichtig an, warte, bis sich die Wirkung vollständig entfaltet, und leg nicht gleich nach. Psychoaktive Substanzen, die gleichzeitig oder in kurzen Abständen konsumiert werden, können miteinander wechselwirken; Wirkungen und Risiken sind dann schwer zu kalkulieren. Genauere Infos dazu findest Du hier oder in unseren Faltblättern.

Schütz Dich und Deine_n Partner_in(nen) vor sexuell übertragbaren Krankheiten (z.B. durch Kondome, Lecktücher etc.). Diese solltest Du am besten vorher schon einstecken haben.

Aufputschende Substanzen wie Crystal oder Speed steigern die Leistungsfähigkeit und die Körpertemperatur, beschleunigen Puls und Atmung. Auch Sex stimuliert Herz und Kreislauf. So kann es passieren, dass man sich überanstrengt, den Kreislauf überlastet bzw. den Körper überhitzt. Deshalb: Pausen einlegen, auf die Signale des Körpers achten (rasender Puls, heiße Haut etc.) und ausreichend Alkoholfreies (ohne Koffein) trinken, am besten Wasser.

Durch die stimulierende Wirkung einiger Drogen ist es möglich, dass der Sex erheblich länger dauert als sonst. So kann z.B. Speedkonsum dazu führen, dass die Erektion lange anhält, es aber schwer oder nicht möglich ist zum Orgasmus zu kommen. Der Konsum von Speed, Crystal, Kokain und Ecstasy trocknet Deine Schleimhäute schneller aus. Kondome können dadurch reißen. Außerdem wird das Schmerzempfinden unterdrückt, so dass kleinere Risse und Verletzungen eventuell nicht bemerkt werden. Das Ansteckungsrisiko für HIV, Hepatitis B und C oder andere sexuell übertragbare Krankheiten steigt. Deshalb am besten immer Gleitmittel und weitere Kondome in Griffnähe haben und benutzen.

Bei akuten Erektionsstörungen können unter Umständen alkoholfreie Getränke helfen. Herrscht im Körper Flüssigkeitsmangel, konzentriert sich die Blutversorgung auf die für das Überleben wichtigsten Organe im Körper, wozu der Penis nicht gehört.

Achte auf Hygiene: Hände waschen, ggf. desinfizieren. Mit verschmutzten Fingern keine Snief-Utensilien anfassen oder die nächste Line zubereiten. Je nachdem, wo ihr Sex habt, lohnt sich eventuell auch der Einsatz von Oberflächendesinfektionsmitteln.

Es besteht durchaus ein Risiko, durch häufigen Sex unter Drogeneinfluss eine Abhängigkeit von den benutzten Substanzen zu entwickeln, zu verstärken oder vom Sex auf Drogen »abhängig« zu werden. Besonders Menschen, die häufig Sex auf Stimulanzien (Speed, Kokain, Crystal etc.), unter Alkoholeinfluss oder auf Poppers haben, berichten, dass sie mit der Zeit das Vergnügen an Sex im nüchternen Zustand verloren haben und später nur schwer lernen konnten, Sex ohne Substanzen wieder zu genießen und zu schätzen. Das kann sehr frustrierend und belastend sein. Sex auf Drogen sollte also etwas Besonderes bleiben.

Bei Dauerkonsum besteht das Risiko einer psychischen und bei manchen Substanzen auch einer körperlichen Abhängigkeit. Achte also darauf, dass der Konsum nicht zur Gewohnheit wird und Deinen Alltag bestimmt. Hinweise dazu findest Du hier oder im Faltblatt »Konsumreflexion«.

Wenn Du Deinen Konsum verändern willst, beenden möchtest oder einfach nur Fragen hast, scheu Dich nicht, eine Einrichtung Deiner Wahl zu kontaktieren.

Verhütung und Gesundheit

Dauerhafter Drogenkonsum kann sich negativ auf das sexuelle Verlangen und die sexuelle Leistungsfähigkeit auswirken sowie Zeugungsunfähigkeit und Unfruchtbarkeit zur Folge haben.

Zudem können bei Frauen Menstruationsbeschwerden verstärkt und der Monatszyklus gestört werden (unregelmäßige oder ausbleibende Periode). Das heißt nicht, dass sie nicht schwanger werden können.

Die empfängnisverhütende Wirkung der Anti-Baby- Pille kann unter Umständen durch den Konsum von Substanzen beeinträchtigt werden. Beim Verhüten mit der Anti-Baby-Pille und starkem Durchfall oder Erbrechen – innerhalb von 4 h nach Einnahme der Pille – gelangt eventuell zu wenig Wirkstoff der Pille in den Blutkreislauf, so dass eine Schwangerschaft nicht auszuschließen ist. Deshalb mit Kondomen oder anderen nicht-hormonellen Verhütungsmitteln vor einer ungewollten Schwangerschaft schützen.

Bei Verhütung geht es nicht nur um Schwangerschaft – nimm das Thema Geschlechtskrankheiten ernst ! Eine HIV- oder Hepatitis-C-Infektion sind Krankheiten, die therapierbar, aber nicht heilbar sind. Sie können Dein Leben verkürzen. Auch Syphilis oder Chlamydien sind kein Spaß und können unbehandelt schwerwiegende Folgen für Deine Gesundheit und Deine Fruchtbarkeit/Zeugungsfähigkeit haben.
Übrigens hat der/die passive Partner_in beim Anal-/Vaginalverkehr ein höheres Risiko, sich mit Geschlechtskrankheiten anzustecken, da mehr Körperflüssigkeiten wie Sperma, Vaginalsekret oder Blut in den Körper gelangen können. Bestehe deshalb immer auf Verhütung.

Lebensgefährliche Kombinationen

Poppers + Viagra (und andere Potenzmittel aus der Reihe der PDE-5-Hemmer, z. B. Cialis, Levitra): Es kann zu starkem Blutdruckabfall bis hin zu tödlichem Herz- Kreislauf-Versagen kommen.

GHB/GBL + Alkohol, GHB/GBL + Poppers: Die Aktivitäten des zentralen Nervensystems werden sehr stark verlangsamt: Komaähnlicher Tiefschlaf sowie eine Atemdepression (= stark verlangsamte Atmung) bzw. ein Atemstillstand sind möglich. Kann Übelkeit und Brechreiz hervorrufen.

Zwischenmenschliches

Wichtig ist, auf den/die Menschen, mit dem/denen man Sex hat, Rücksicht zu nehmen und selbst zu wissen »Wie weit will ich gehen ?«. Alle Beteiligten sollten mit dem Konsum einverstanden sein, auch wenn nur eine Person konsumiert.

Auf Poppers oder Crystal ist man unter Umständen einfach nur noch geil. Bist Du einmal drauf, kann es gut sein, dass Dir alles egal ist bzw. Dein Partner/Deine Partnerin im Überschwang der Gefühle Dinge tut, die Du nicht willst. Versuch vorher oder in einem passenden Moment darüber zu reden: »Welche Sexualpraktiken sind okay, was ist tabu ?«, damit der Sex für alle ein schönes Erlebnis wird.

Konsumiere nur so viel, dass Du noch weißt, was Du tust. Durch den Konsum einiger Substanzen (z. B. GHB / GBL, Alkohol, Benzos, Heroin oder Ketamin) kannst Du in einen Zustand geraten, in dem Du nur noch eingeschränkt oder nicht mehr selbstbestimmt handeln kannst. Achte deshalb darauf, mit wem Du zusammen bist. Fühlst Du Dich nicht wohl oder kommt Dir etwas komisch vor, scheu Dich nicht, z. B. um eine Pause zu bitten oder das Ganze abzubrechen.

Möchtest Du vermeiden, dass Du Substanzen unfreiwillig konsumierst, lass Dir möglichst nur verschlossene Drinks mitbringen und Dein Glas nicht unbeobachtet stehen oder benutze verschraubbare Flaschen. Trinke nicht aus Gläsern / Flaschen, die Dir nicht gehören oder kennzeichne Deinen Drink, damit er nicht verwechselt wird.

Wenn Du weißt, dass Du unter dem Einfluss bestimmter Substanzen übergriffig wirst oder das Wehrverhalten anderer Personen nicht mehr wahrnimmst, verzichte auf den Konsum bzw. halte Dich von Menschen fern.

Umgang mit sexuell übergriffigem Verhalten

Alle sexuellen oder sexuell behafteten Handlungen, die ohne das Einverständnis aller Beteiligten geschehen, sind übergriffige Handlungen. Das Recht, diese als sexualisierte Gewalt zu definieren, liegt bei der belästigten Person (Definitionsmacht). Wenn Dich also auf einer Party jemand belästigt und trotz Deiner Ablehnung nicht damit aufhört, informiere die Security, das Barpersonal oder eine andere Person, die in der Nähe ist. Scheu Dich nicht laut auf Dich aufmerksam zu machen, wenn Du Hilfe brauchst.

Falls Du Opfer sexueller Gewalt geworden bist, lass Dich möglichst schnell ärztlich untersuchen und mögliche Verletzungen dokumentieren sowie Urin- und Blutproben sichern, denn z. B. GHB / GBL wird als körperverwandter Stoff sehr schnell abgebaut und ist nach ein paar Stunden nicht mehr nachweisbar. Such Dir Unterstützung, z. B. bei einer Opferberatungsstelle. Zeig den/die Täter_innen an, auch wenn es Dir schwer fällt.

Werde nicht selbst zum Täter/zur Täterin!

Behalte Deine Hände bei Dir.
»Nein« heißt »Nein« – egal, wann und wie es geäußert wird.
Eine Person, die bewusstlos ist, schläft oder stark unter dem Einfluss von Alkohol oder anderen Drogen steht, kann kein Einverständnis geben. Schweigen ist KEINE Zustimmung.
Nutze Situationen nicht aus.

--> Hast Du Sex mit einer Person, die das nicht will, sich nicht mehr wehren kann oder nicht vollständig bei Bewusstsein ist, ist das eine Vergewaltigung!

Hattest Du ungeschützten Sex…

… besteht das Risiko, dass Du Dich mit HIV oder einer anderen sexuell übertragbaren Infektion (STI) angesteckt hast. Eine PEP (Postexpositionsprophylaxe) kann das Risiko für eine Infektion mit HIV reduzieren. Am besten sollte innerhalb von 24 Stunden damit begonnen werden. Vorher muss jedoch eine geeignete Einrichtung aufgesucht werden (z.B. AIDS-Hilfe, Krankenhaus), um abzuklären, ob eine PEP angebracht ist.

… und Dich (möglicherweise) mit einer STI angesteckt, verzichte auf weiteren ungeschützten Sex.

… beobachte Deinen Körper. Bemerkst Du irgendwelche Veränderungen (Ausfluss aus Scheide oder Penis, Hautveränderungen etc.), lass Dich sofort ärztlich untersuchen.

… könntest Du ungewollt schwanger werden. Du kannst in jeder Apotheke rezeptfrei die »Pille danach « holen. Dies sollte so schnell wie möglich nach dem ungeschützten Verkehr passieren. Bist Du jünger als 14 Jahre, brauchst Du dafür eine Einverständniserklärung Deiner Erziehungsberechtigten.

Erfahrungsberichte

Hier findest Du Erfahrungsberichte zum Thema "Sex & Rausch"

Weiterführende Links: